Digitalisierung in der Zahnarztpraxis

Digitalisierung in der Zahnarztpraxis

„Generell ist die zahnmedizinische Betreuung in Kleinstädten auf einem genauso hohen Niveau wie in Städten wie Berlin oder München“, sagt beispielsweise ein Zahnarzt in Bamberg. Was sich unterscheidet, ist vor allem die Versorgungsdichte und damit die Chance, zeitnah einen Behandlungstermin zu erhalten. Doch mit der fortschreitenden Digitalisierung in den Zahnarztpraxen lässt sich diese Lücke zum Teil schließen.

Großstädte wie München, Kiel oder Bremen haben die höchste Dichte an Zahnärzten und damit einen grundsätzlich vorzüglichen Versorgungsgrad. Die Bundesländer Schleswig-Holstein, Bremen, Hessen, Berlin und Thüringen beherbergen die meisten Zahnärzte. Dies bedeutet, kurze Wartezeiten vor Terminen und eine große Auswahl unter den Zahnarztpraxen.

Wie wirkt sich die Digitalisierung auf die Zahnmedizin insgesamt aus?

Digitalisierung im medizinischen Bereich beschränkt sich nicht auf elektronische Patientenakten (ePA), die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) oder das E-Rezept, kurz, auf die reine Verwaltung von Gesundheitsleistungen. Sie hat weitere praktische Vorteile, die den Service und die Behandlungsoptionen deutlich verbessern.

Viele Patienten, fast 70 Prozent, würden sehr gerne digitale Angebote wie die Online-Terminbuchung, nutzen. Dies erscheint wesentlich angenehmer als die Aussicht auf ein Telefonat mit Warteschleife. Laut einer Umfrage weiß jedoch über ein Drittel der Befragten gar nicht, ob die Zahnärzte ihrer Wahl diesen Service überhaupt anbieten. Wer etwa einen neuen Zahnarzt sucht, bevorzugt möglicherweise eine Praxis, in der die Online-Anmeldung möglich ist.

Ein weiteres Plus ist die Videosprechstunde. Ihre Einrichtung wurde vor allem durch die Covid-19-Pandemie seit 2020 vorangetrieben. In der Zahnmedizin bewährte sie sich in der Beratung als effektiv, Zeit sparend und patientenfreundlich. Auch manche Anfahrt lässt sich so vermeiden.

Ein aufklärendes Vorgespräch vor einem operativen Eingriff (Zahn-Extraktion, Implantate setzen), eine Erstbegutachtung oder auch eine Nachkontrolle lassen sich gut in diesem Rahmen durchführen. Zahnarzt-Angst-Patienten können den Zahnmediziner auf diesem Weg kennenlernen und testen, ob sie sich bei ihm/ihr gut aufgehoben fühlen.

Bei plötzlich auftretenden heftigen Zahnschmerzen und geschwollener Backe oder Beschwerden nach einer Zahn-OP lässt sich in einer Video-Sprechstunde schnell abklären, ob der zahnärztliche Notdienst tatsächlich helfen kann oder ob andere Maßnahmen notwendig sind. 

Ein Internetzugang mit Webcam genügt für die Einrichtung einer solchen Videosprechstunde.

Lohnt sich die Digitalisierung in der Zahnarztpraxis?

Für die konsequente Digitalisierung einer Zahnarztpraxis sind einige Investitionen notwendig. Mitarbeiter benötigen Schulungen und – der „digitale Betrieb“ muss zur jeweiligen Praxis, allen Team-Mitgliedern sowie dem Patientenstamm passen.

Skeptiker verweisen auf den Datenschutz. Doch auch hier gibt es Lösungen. Gut informierte Patienten wissen, etwa dass sie bei der elektronischen Gesundheitsakte ihre Daten auch „gefiltert“ weitergeben können. Umgekehrt wird ihr Zahnarzt ohne Verzögerung über Allergien oder problematische Medikamentierung informiert.

Sind digitale Serviceleistungen erst integriert, lässt sich unter anderem Zeit sparen, die wiederum den Patienten zu Gute kommt.

Letztendlich sind auch kleine Praxen oder Zahnärzte in ländlichen Regionen mit Hilfe digitaler Ausstattung in der Lage, ihren Patienten eine optimale Versorgung anzubieten.

Fazit

Die Digitalisierung erleichtert nicht nur Abrechnungsprozesse in Arzt- und Zahnarztpraxen. Sie eröffnet völlig neue Möglichkeiten in Diagnose und Behandlungsplanung. Wer an die Telematik-Infrastruktur angeschlossen ist, kann den Patienten eine große Bandbreite an Serviceleistungen bieten. Und dies ist unabhängig von der Region, dem Bundesland oder der Größe und Infrastruktur der jeweiligen Stadt. Zudem werden Verwaltungsarbeiten erleichtert.

Doch bei allen Vorzügen dieses technischen Fortschrittes darf nicht vergessen werden: Einfühlungsvermögen, Erfahrung und diagnostische Fähigkeiten medizinisch ausgebildeter Menschen sind nicht zu ersetzen. Die Zuwendung und Empathie für die Patienten tragen auch in der Zahnarztpraxis wesentlich zum Erfolg einer Behandlung bei.

Ein banaler Minuspunkt bleibt: Haben sich digitale Abläufe eingespielt, bringen ein defekter Rechner, ein Strom- oder Internetausfall bereits kurzfristig den Betrieb zum Erliegen. Doch das gilt auch für die meisten modernen zahnmedizinischen Instrumente.

 

Quelle: www.portal-der-zahnmedizin.de